Walkringen nach dem 13. September 1996

Der 13. September 1996 markiert in der Geschichte der Kirchgemeinde Walkringen ein Ereignis von grosser Wirkung. Damals brannte das "Sternen-Pub" ab  – einst stolz überschrieben mit "Speisewirthschaft zum Sternen", und das setzte in den Köpfen einige Ideen in Gang. Von Peter Stucki, damals Gemeindepräsident, gingen wichtige Impulse aus, die von der Kirchgemeinde einiges abverlangte, ihr aber auch sehr viel bot. Diese verkaufte in der Folge ein Stockwerkeigentum an die Einwohnergemeinde und steckte das Geld in einen Neubau, was zuerst einmal das Ensemble von Kirche, Pfarrhaus und "Sternen" sicherte. Auf den Kaufentscheid und die Kreditgenehmigung 1999 folgte schon drei Jahre nach dem Brand das Einweihungsfest für das "Sternenzentrum".

"Es war ein Wagnis damals", sagt Stucki, heute Präsident der Kirchgemeinde. Von der Landeskirche des Kt. Bern kamen 21 Prozent aus dem Finanzausgleich, wo Walkringen ohnehin zu den Empfängergemeinden gehört. Dazu kamen CHF 50 000 als Härtefall-Beitrag, allerdings nicht ohne lange Diskussion. Der Restaurant-Teil war insofern ein Problem, als ihm – verständlicherweise – nicht ohne weiteres ein kirchlicher Aspekt abgewonnen werden konnte. Heute betreibt der Verein Sternenzentrum diesen Gastrobetrieb.

"75 Prozent des "Sternenzentrums" werden heute kirchlich genutzt", erklärt Peter Stucki. Das Ensemble gewann ganz klar hinzu. Wo früher der Pub für Radau sorgte, steht seit 2001 ein schön gelungener Bau mit guten und klar geregelten Nutzungsmöglichkeiten. Hier befinden sich das Büro der Kirchgemeinde, Räume für Kirchgemeinderat und Arbeitsgruppen, Verpflegungsmöglichkeiten für Gruppen der kirchlichen Arbeit. Hier erfolgt die kirchliche Unterweisung, hier findet die Jugendarbeit ihren Platz, erkennbar am Lokal der Jungschar. Bei grossen Gottesdiensten wird der Ton in den grossen Saal des "Sternenzentrums" übertragen. 

Allerdings: Die finanzielle Lage präsentierte sich nicht allzu rosig, vor allem in den ersten Jahren der Dekade nicht. Die Kirchensteuern blieben hoch angesetzt. Mehr noch: Damit die Eigenkapital-Verpflichtungen inklusive Abschreibungen eingehalten werden konnten, musste der Gürtel enger geschnallt werden, was sich bei vielen Personen direkt auswirkte. "Knapp tragbar", so sagte man damals. "Da mussten alle sparen", erinnert sich Stucki, und er meint die Kürzungen bei den Arbeitsgruppen,  die knappen Löhne und anderes mehr. An Stelle des "sämann" trat eine bescheidene Eigenpublikation, das "Chiuchefäischter". Nur so konnte die Kirchgemeinde zum Niveau 2000 zurückfinden. 2009 stand eine Kirchenrenovation an, die ausser der Fassade auch die Läut-, Glocken- und Uhranlage betraf. Ein Jahr später kaufte die Kirchgemeinde das Pfarrhaus.

In Walkringen zweifelt heute kaum jemand daran, dass sich die Opfer in den Defizitjahren gelohnt haben. Das "Sternenzentrum" lebt und belebt, wie man täglich feststellen kann. Das Gleiche lässt sich sicher nicht von jedem kirchlichen Zentrum sagen.

Ronald Roggen

Walkringen Sternenzentrum.