Statement Robert Schlegel

Am Anfang stand der Synodeentscheid vom Winter 2005, auf die Revision der Kirchenordnung nicht einzutreten. Diese hatte der Synodalrat als Reaktion auf ein Postulat vorgeschlagen, welches das Verhältnis unserer Kirche zum Judentum definieren wollte. Der Grund war wohl der, dass mit dem Miteinbezug des Islams und der anderen Weltreligionen mehr festgehalten worden war, als der Postulattext verlangt hatte. Nichteintreten – damit wird das Signal ausgesandt, dass man sich mit dem betreffenden Thema nicht befassen will. Das konnte nicht sein! Noch gleichentags war für uns von der Fraktion Gruppe Offene Synode klar, dass wir mit einem eigenen Vorstoss in dieser Sache aktiv werden wollten. An der Sommersynode 2006 wurde unsere Motion als Postulat überwiesen – einstimmig, mit 7 Enthaltungen. Im Unterschied zu der Vorangegangenen verlangte sie ausdrücklich ein Festhalten der differenzierten Verbundenheit unserer Kirche zu Judentum, Islam und übrigen Religionen, wie sie in der Charta Oecumenica festgehalten ist. Die Akzeptanz des Anliegens hat uns sehr gefreut. Von der Gründlichkeit, mit welcher in der Folge eine bereichsübergreifende Projektgruppe die Thematik in aller Tiefe und Breite bearbeitet hat, war ich sehr beeindruckt. Mit Kirchensonntag, Pfarrkonferenzen und Gesprächssynode wurde das Anliegen an die Kirchenbasis getragen. Die Änderungswünsche der ersten Lesung an der Wintersynode 2009 wurden aufgenommen, die Revision mit 159 zu 1 Simme angenommen. Das Dokument Begegnung und Dialog der Religionen liegt ansprechend gestaltet in gedruckter Form vor und dient als ausgezeichnetes Arbeitsinstrument zum Interreligiösen Dialog. Der Prozess und das Ergebnis bilden für mich persönlich ein Glanzlicht in zehnjähriger Synodearbeit.

Ich bin wirklich sehr froh, dass der Wille zum Interreligiösen Dialog durch die klaren Beschlüsse verbindlich festgehalten ist.

Robert Schlegel

Robert Schlegel.